Nicht-formales und informelles Lernen in einem formalen Bildungskontext unter Einbezug darstellender Künste in vier Primarschulen im Kanton Tessin
DOI:
https://doi.org/10.24452/sjer.36.3.5105Schlagwörter:
Erziehung in darstellender Kunst, informelles Lernen, Primarschule, ganzheitliches Lernen, SchultheaterAbstract
Dieser Artikel berichtet einige zentrale Ergebnisse des Projekts «Theater und Lernen», das von der «Scuola Teatro Dimitri» (Verscio, Kanton Tessin) durchgeführt wurde. Es handelt sich um ein Projekt, das im Jahr 2007/08 im Rahmen vom DoResearch-Programm des Schweizerischen Nationalfonds gefördert wurde. Das Projekt führt die darstellende Kunst als Form des informellen Lernens im Unterricht ein, mit dem Ziel Ansätzen des globalen Lernens und damit verbundenen relevanten sozio-kulturellen Dimensionen Rechnung zu tragen. In dieser Perspektive stellt die darstellende Kunst in Form des Theaters einen privilegierten Zugang für die Pflege des Kulturerbes dar. Das Forschungsvorgehen besteht aus (a) einem Weiterbildungskurs für vier Grundschullehrpersonen; (b) Angeboten für Kinder in den Bereichen Schauspiel, Bewegung, Musik und Spiel; (c) der Umsetzung von vier verschiedenen Aufführungen, die von den Kindern alleine bestritten wurden. Die qualitative Datenanalyse wurde von Forschungshypothesen geleitet, die sich auf reflexives und informelles Lernen unter den Kindern bezogen wie etwa Hypothesen zur Motivation, Differenzierung, technischen Verfeinerung, integrativem Lernen, Ganzheitlichkeit, kommunikativer und emotionaler Wirksamkeit. Die narrativen Daten, die aus persönlichen Dokumenten, Klassenjournal oder halbstrukturierten Interviews gewonnen wurden, belegen, wie die Kinder durch die Erziehung in darstellender Kunst eine erhöhte Lernfähigkeit entwickelten, die es ihnen erleichterte, eine strenge formale Ausbildung abzuschliessen. Die experimentelle Tätigkeit hat weder den Ausdruck von Emotionen noch den schöpferischen Akt verhindert, sondern führte die Kinder zu einer neuartigen Integration zwischen Einzelteilen und Ganzem, zwischen Originalität und Wiederholung, zwischen Rationaliät und Körperlichkeit.
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