Die Rollen des Ausbilders zwischen Tradition und Suche nach einer neuen Identität
DOI:
https://doi.org/10.24452/sjer.27.2.4706Abstract
Die Modularisierung der Bildungswege ist eine Antwort auf die verstärkte Nachfrage nach Flexibilisierung und Individualisierung der Ausbildungsgänge. Obschon diese Prozesse über bemerkenswerte Emanzipationspotenziale verfügen, können sie zu Unsicherheits- und Abhängigkeitsgefühlen führen. Durch die Einführung von geeigneten Massnahmen soll diesen Empfindungen so entgegenwirkt werden, dass der Heterogenität der Bildungswege, die aus mehr oder weniger voneinander unabhängigen Einheiten bestehen und jeweils unterschiedliche innere Logiken innehaben –wieder gerecht werden kann.
Gestützt auf die gesammelten Erfahrungen der Tätigkeiten des Schweizerischen Instituts für Berufspädagogik (SIBP) – die auf Aufgaben fokussieren, welche Fachpersonen im Ausbildungsbereich aufgrund der neuen Rahmenbedingungen wahrnehmen müssen – schlagen wir drei Rollen des Ausbildners vor: die Rolle des Managers, der Lehrkraft und des Begleiters. Kommen Ersterem insbesondere Aufgaben im Zusammenhang mit der Struktur der Bildungswege und deren Verwaltung zu, ist die Lehrkraft – deren Tätigkeit normalerweise im klar definierten Rahmen eines Moduls steht – für die Restrukturierung des Wissens (vermehrt von der Disziplin als natürliche Referenz entkoppelt) anhand neuer Ordnungskriterien wie etwa das Kompetenzprofil, verantwortlich. Eine zunehmende Bedeutung erhält die Rolle des Begleiters durchBeziehungsaspekte (Referenzpunkte für die Auszubildenden) und durch die Unterstützung bei den Lernprozessen (Metakognition, Anwendung diversifizierter Bildungsinstrumente). Die Bildungsaufgaben scheinen sich so vermehrt auf methodologische und beziehungsspezifische Aspekte zu konzentrieren, wobei die Sinngebungsprozesse ein verstärktes Gewicht erhalten, die solche innerhalb modularer Strukturen nicht mehr als selbstverständlich vorausgesetzt werden können.
Die Funktionen, welche die drei erarbeiteten Profile charakterisieren, können in diversen Kontexten und in Abhängigkeit zu diesen – besonders im Hinblick auf einen modularen Bildungsweg – in unterschiedlichen Kombination gefunden werden. Daraus ergibt sich eine Reihe von Fragestellungen, die die Präsentation und Konstruktion von professioneller Identität betreffen: Falls verstärkt eine Aufteilung der Arbeitstätigkeit stattfindet, die mit einer zunehmenden Spezialisierung der drei Berufsrollen in den eigenen Kompetenzbereichen einhergeht, welche Erwartungen etwa in der Präsentation werden dann bei den Lernenden hervorgerufen? Wie gestaltet sich die persönliche Wahrnehmung der Professionellen hinsichtlich der eigenen Identität?
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