Warum lassen sie immer wieder wiederholen? Ein Versuch, das Lehrerurteil zu einer Klassenwiederholung zu verstehen
DOI:
https://doi.org/10.24452/sjer.30.3.4800Schlagwörter:
Klassenrepetition, Bildung eines komplexen Urteils, repräsentationelles Konstrukt, pädagogische Konzeptionen, ethische und moralische Dilemmata, bedingte ÜberzeugungenAbstract
Das Entscheiden über eine Klassenwiederholung eines Schülers ist komplex. Es scheint, dass eine Gesamtheit von Elementen den Lehrer zu dieser Massnahme als die am Angemessenste veranlasst. Dieser Artikel versucht, diese Komplexität zu erfassen und zu analysieren. Vorgeschlagen wird, noch präziser den Prozess der Urteilsbildung zu analysieren, der zu dieser Entscheidung führt. Welche Elemente stützen das Urteil, das zu einer Entscheidung für die Wiederholung führt, und welches Gewicht nehmen die verschiedenen Bestandteile in der abschließenden Entscheidung ein? Die vorgestellten empirischen Daten gehen aus Gesprächen mit 41 Lehrern der 6. Grundschulklassen im Kanton Genf im Laufe des Schuljahres 2007-2008 hervor. Ausgehend von den effektiven Entscheidungen einer Lehrperson, sowohl für die Wiederholung eines Schuljahres als auch der Promotionsentscheidung, versuchen diese Gespräche, die Entscheidungsgrundlage des Urteils zu eruieren. Es zeigt sich, dass die persönlichen Überzeugungen, dass diese Klassenwiederholung dem Kind «gut tun wird» zum dominanten Entscheidungskriterium werden. Die Frage, ob dieses Urteil als «professionell» qualifiziert werden kann, wird in der abschliessenden Diskussion behandelt.
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