Gehören nur zwei Personen zu einer Dyade? Dyadische Konfigurationen in Familiengesprächen mit mehreren Beteiligten
DOI:
https://doi.org/10.24452/sjer.22.3.4590Abstract
Eine Interaktion in Dyaden bedeutet nicht notwendig, dass nur zwei Personen anwesend sind. Oft ist es möglich, Abschnitte in dyadischen Interaktionen aus Kontexten zu isolieren, an denen mehrere Personen beteiligt sind. Ein Beispiel ist das Gespräch am familiären Mittagstisch, das wir im Folgenden analysieren. Bei einem solchen Gesprächsanlass besteht die normale Konversationsstruktur darin, dass in einem unterschiedlich organisierten Rahmen mehrerer Personen beteiligt sind. Deshalb braucht es Durchsetzungsvermögen (Goffman, 1964), um Raum und Exklusivität für einen dyadischen Austausch zu gewinnen.
Diese Arbeit zeigt, wie der dyadische Rahmen aus der Interaktionsstruktur mehrerer Beteiligter beim Familienmittag herausgearbeitet wird. Darüberhinaus analysieren wir die Ressourcen, die die Beteiligten einsetzen, um den dyadischen Austausch vor Eingriffen anderer und / oder vor dem Riskiko des Verlassens der Dyade durch ein Mitglied zu schützen. Jüngere und ältere Kinder nehmen aktiv an diesen Handlungen teil und lernen gleichzeitig durch diverse dyadische Situationen solche Aktivitäten zu beherrschen.
Es ist nicht die Anzahl der Beteiligten, die letztlich bestimmt, ob eine Interaktion dyadisch ist oder aus mehreren Mitgliedern besteht. Unterschiedliche und komplexe Beteiligungsrahmen, Allianzen und Herausforderungen werden während des mittäglichen Familiengesprächs gestaltet und verändert; genau in dieser interaktiven Umgebung ständiger Aktivität erfolgt die Sozialisation der Kinder in das komplexe sozio-kognitive Handeln.
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