Der Genfer Grosse Rat und die Erleichterung des Zugangs zu den weiterführenden Schulen für die Kinder unterer Sozialschichten (1885-1977): zwischen ungezügeltem Malthusianismus, Nachwuchsmangel und Aspiration auf Egalisierung der Chancen für den Schulerfo
DOI:
https://doi.org/10.24452/sjer.23.1.4595Abstract
Der Artikel beschreibt die Geschichte der Forderung nach schulischer Chancengleichheit im Genfer Parlament zwischen 1885 und 1977. Zunächst gewinnt im Hinblick auf die Erleichterung des Zugangs zur höheren Bildung für die Kinder aus benachteiligten Sozialschichten ein demokratisches Bewusstsein Oberhand, das aber im Zusammenhang mit dem Zugang zu den freien Berufen bald mit einem kämpferischen Malthusianismus kombiniert wird.
Hauptsächlich die sozialdemokratische Partei kämpfte für die Einführung der Einheitsschule, von der sie eine grundlegende Veränderung der sozialen Zusammensetzung der Eliten erwartete. Der Verlauf dieses Kampfes änderte sich, als die Experten der Mehrheit des Parlamentes zeigten, dass die Genfer Schule nicht so demokratisch sei, wie sie glaubte zu sein, und vor allem als der besagte Malthusianismus einen laut beklagten Nachwuchsmangel erzeugte. Die Rechte und die politische Mitte setzten nun um, was die Linke sich erhoffte, aber mit vollständig
anderen Motiven. Der Kampf um die Egalisierung der Chancen auf Schulerfolg trat so ins Zeitalter der Zweideutigkeiten ein.
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