Die Verantwortung der Schule nach US-amerikanischem Vorbild: Dilemmata durch Formen des ‘high stakes”-Testing

Autor/innen

  • Adam Gamoran

DOI:

https://doi.org/10.24452/sjer.29.1.4765

Schlagwörter:

No Child Left Behind (NCLB), Standards, Evaluation, institutio- nelle Strukturen und Effekte, bildungspolitische Rahmenbedingungen

Abstract

No Child Left Behind (NCLB) ist ein neues Bundesgesetz in den U.S.A., das von den Staaten, die Bundesmittel im Bildungsbereich beantragen wollen, verlangt, die Standards auf dem Gebiet der Schulkompetenzen festzulegen; die Bewertungen zu definieren, um die in Bezug auf die Standards gemachten Fortschritte zu messen, sowie Bezirke und Schulen in Bezug auf die Ergebnisse zur Verantwortung zu ziehen. Das Wecken des Verantwortungsbewusstseins (Accountability) durch strenge standardisierte Tests stellt die letzte Phase der Entwicklung eines langen Weges in Richtung einer auf Standards basierenden Reform der amerikanischen Bildungspolitik dar. Ein Reformprozess, der sowohl auf die Unterstützung der Mehrheits- als auch der Oppositionsparteien rechnen konnte. Er nimmt feste Form in einem Kontext an, wo früher das System nur sehr lose verknüpft war, wo es nur lückenhafte Kontrollen durch die Behörden gab und keine landeseinheitliche Bewertung vorgesehen war. NCLB muß sich mit vier verschiedenen Problemen auseinandersetzen, die jedes Bewertungs- und Prüfungssystem anpacken muß. Das heißt, hohe Standards festlegen; genaue Ziele für die Bewertung des Fortschritts vorgeben; die Beschränkung der Standardtests auf nur zwei Fächer akzeptieren als Preis für die Sicherung von spezifischen Standards; ferner versucht es (wenn auch mit wenig Erfolg) die Mechanismen zu identifizieren, welche Chancengleichheit gewährleisten sollen, die geforderten Standards zu erreichen. Dank diesem Vorgehen war es dem NCLB Gesetz möglich, die Aufmerksamkeit der Erziehungsverantwortlichen zu gewinnen, aber auch die Lehrer und die Studenten anzuspornen, sich zu verbessern. Jedoch führt dieses Gesetz auch zu unverhältnismäßigen Sanktionen für diejenigen Schulen, die bereits eine benachteiligte Bevölkerung haben; es trifft keine Differenzierung zwischen effizienten und nichteffizienten Schulen und legt einen unrealistischen Zeitrahmen fest, um zum Erfolg zu gelangen.

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Veröffentlicht

2007-06-01

Zitationsvorschlag

Gamoran, A. (2007) “Die Verantwortung der Schule nach US-amerikanischem Vorbild: Dilemmata durch Formen des ‘high stakes”-Testing”, Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 29(1), pp. 79–94. doi:10.24452/sjer.29.1.4765.